Links für Tangofans

Todo Tango
Eine Fundgrube für fast alles, was zum Thema gehört. Z.B. fast fünftausend Tangotexte - die Musik dazu kann man praktischerweise gleich online anhören! Infos zu Tänzern, Musikern, Komponisten und und und. Typisch argentinisch: die Website ist "von nationaler Bedeutung" ...

Manko: ohne Englisch (und ein bisschen Spanisch) geht nicht allzu viel ...

Tango and Chaos
Die Website für jeden afficionado, der Englisch kann. McGarrey ist ein Tangofreak, der seine Leiden­schaft mit der Akribie des Archivars und dem distan­zierten Fragen des Wissen­schaft­lers in Einklang bringt. Im Tango-Chaos kann man sich verlieren, man kann stöbern und wühlen und finden und finden ...
La Maleva - Frauentechnik-Workshop online

Sieht erst nach Schuh­feti­schis­mus aus, ist aber eine Serie von kurzen Lehrvideos, aus denen vor allem Frauen viel lernen können: ochos, ganchos, boleos ... Aber Jennifer Bratt zeigt mehr: Timing, Musikalität, Rhythmus ... Wer acht gibt, wird mehr lernen als in den meisten Work­shops zur sog. "Frauen­technik" - und das kostenlos und ohne Stress! Es gibt auch Nach­ahmer­innen, aber ... Die weiteren Clips findet man bei YouTube unter "tango la maleva".

Boleo, seziert

Dasselbe (besser: was Ähnliches) noch mal - diesmal aber bis ins Detail analysiert von einer großen Tänzerin - und das macht den Unterschied. Wer als Lehrer nur vormacht und den Ablauf nicht erklären kann ist sein Geld nicht wert.

Du willst also Tango tanzen?

Das Hauptproblem wieder mal: Englischkenntnisse. Wer sie hat, wird sich hier köstlich amüsieren. "Sie" trägt ihre Träume vor, "Er" konfrontiert sie - durchaus philosophisch - mit der harten Realität des Tangotanzens ...

Die ganze Serie von "tangocynic" auf YouTube ist sehenswert: weil hier jemand nicht nur billige Scherze macht, sondern wahrgenommen und nachgedacht hat.

Pepito Avellaneda

Er lächelte fast immer beim Tanzen und bestand darauf, dass der Tango ein Tanz voller Poesie sei. Weil sie das nie begreifen wollten, sagte er mal in einem Interview, müssten bei ihm Amerikaner das Doppelte und Japaner ("aus­sichts­los") das Drei­fache bezahlen ...
Pepito hat mich in meine tiefste Tangokrise gestürzt und - auch gleich wieder daraus befreit. Dem Tangogott sei ewiger Dank, weil er sich, meiner Qualen ansichtig, vor meinen Augen schnell und segensreich in diesen kleinen, dicken, lächelnden Tangobuddha verwandelte. Der Milonga-Workshop Mitte der achziger Jahre war eine deprimierende und niederschmetternde Erfahrung und Pepito ein erbärmlicher - weil völlig desinteressierter - Lehrer: er beschränkte sich auf das Abtanzen komplizierter Schrittfolgen, die keiner reproduzieren konnte. Der göttliche Fingerzeig kam nach dem Kurs: von den allesamt überforderten und frustrierten Teilnehmern fast unbemerkt - vielleicht, weil kaum jemand Spanisch verstand - in einer dunklen Ecke des Raums. "Quiero un viejo milonguero" bat Pepito leise lächelnd die Frau an der Musikanlage. Er wollte einen dieser Tangos, die die treibende Kraft der Milonga noch nicht leugnen wollten - seine Lieblingsmusik eben. Und fügte erklärend hinzu, dass Suzuki, seine Frau und Partnerin, heute Geburtstag habe und er ihr ein Tänzchen schenken wolle. Und dieses Geschenk war die Offenbarung. Nichts von den komplexen Figuren, mit denen er die Kursteilnehmer gequält hatte: die allereinfachsten Schritte, ganz weich und behutsam ausgeführt auf kleinster Fläche, ohne jede Hast und Anstrengung - eine getanzte Liebeserklärung. Dieser Tanz hat mich ein für alle mal immunisiert gegen jede Art von Show und Künstlichkeit im Tango. Einswerden mit der Musik, dem eigenen dicken Bauch und der Partnerin - mehr gibt's nicht. In memoriam Pepito Avellaneda: Amor y celos

Carlos Gavito

Ein ganz anderer Tänzer, fast möchte man sagen: ein ganz anderes Kaliber, ist Carlos Gavito. Alles ist anders - die Haltung, der Ausdruck, die Dynamik, die Kom­mu­ni­ka­tion mit der Partnerin, die gewählte Musik. Hier tanzt einer auf Messers Schneide, auf Leben und Tod, immer so, als wäre es sein letzter Tango. Vor allem seine spätesten Videos, als er vom Kampf mit dem Hirntumor schon schwer gezeichnet war, zeigen eine existentielle Kraft, die vielleicht wirklich nur einer haben kann, der um sein Leben tanzt. "Du tanzt besser, wenn Du Dein Leben tanzt", sagte er einmal. Und als er kurz vor seinem Tode in einem Interview gefragt wurde, wodurch er als Tänzer am liebsten in Erinnerung bleiben wolle, sagte er: "Nur auf eine Art. Dadurch, dass mein Tanzen immer ehrlich war." Er kommt dem Tango-Klischee vom compadre, der jederzeit sein Messer zücken könnte, gespenstisch nahe. Er hat offensichtlich keinerlei Problem damit, den Macho zu geben. Die Frau, so scheint es, ist eher sein Besitz als seine Partnerin. "Er tanzte mit kaum verhohlener Wildheit." berichtet ein Zeitzeuge "Ich habe Frauen gesehen, die Tränen in den Augen hatten oder seltsam zu atmen begannen, wenn sie ihn tanzen sahen. Die Männer - manchmal sogar berühmte Tangueros - waren eifersüchtig oder fühlten sich gar wertlos, wenn sie miterlebten, was er tat. Aber alle waren voller Respekt." Obwohl seine Showtänze ihresgleichen suchten, hatten sie für ihn mit dem wahren Tango nichts zu tun. "Man spielt den Clown, wenn man auf der Bühne steht." Er hasste Angeberei auf der Tanzfläche. "Drei Figuren in einem Tanz sind zu viel." Dass er diesen absoluten Minimalismus nicht nur predigte, sondern auch tanzte, beweist das Video. "Warum sollte ich ganchos unterrichten? Ganchos sind Aggressionen! Wieso sollte eine Frau sowas akzeptieren, wenn es im Lied nur um Liebe geht?" Wer seinen Tanz derart aufs Wesentliche reduziert, findet wohl zwangsläufig zur Langsamkeit. Bei Gavito wird sie zum Grundelement des Tango. "Die Leute tanzen heute viel zu hastig, als müssten sie ihre Figuren unterbringen. Das sollte man niemals tun. Wir sollten jeden Schritt genießen, bis zur Neige auskosten. So, wir wir als Kinder unser kostbares Eis schleckten." Gavito genügte es, sich schlicht und einfach als Tangotänzer zu definieren. Und schlicht und einfach war auch die Quintessenz des Tango, die er in seinem letzten Interview zog: "Es gibt keinen Führer im Tango. Es geht nur um Freiheit. Das Herz des Tango ist die Umarmung."

Die Wahrheit in der Persiflage

Das Interessante an dieser komödiantischen Interpretation: dass sie viel musikalischer getanzt ist als das meiste, was man von "Profis" auf YouTube zu sehen bekommt. (Man sieht: Feldenkrais hat recht - Übertreiben ist Wahrheitsfindung.)

Osvaldo & Coca

Osvaldo & Coca - die Würde der Innigkeit. Weniger ist hier nicht nur mehr, sondern das Maximum. Die mühe­lose Musika­lität, das wissende Lächeln des Meisters, dem es nicht im Traum ein­fällt, irgend jemandem irgend etwas be­weisen zu wollen ... Wer hier "mehr action" oder weitere Verzierungen vermisst, hat den Tango (noch) nicht verstanden. Es gibt mehrere Versionen von "El adios" mit Osvaldo auf Yuo­Tube - alle sehenswert, alle anders ...

Der coolste Tanz ...

... der Filmgeschichte. Auch wenn's ein Twist ist - Tangotänzer­/innen können viel daraus lernen: Sponta­neität, Inspi­ration, Kommuni­kation, Frei­heit, Musi­kali­tät und vor allem: Coolness. Vergiss deine Schritt­folgen, deine Hemmungen und deine schicken Schuhe - der wahre Meister zeigt sich in Socken! Let's twist again!

Tangoportal Stuttgart
Dino - ein weiterer Saurier des Tango in Stuttgart - erfüllt hier "ehrenamtlich" eine wichtige Aufgabe: unabhängig informieren. Die Website tut, was sie soll - wenn man das doch von allen Netzauftritten sagen könnte ...